Chronologie des Seligsprechungsprozesses von
Kaplan Gerhard Hirschfelder (1907-1942)

Im Blick darauf, daß wir nun schon Jahre auf die Seligsprechung von Kpl. Gerhard Hirschfelder warten und es nun wirklich nicht mehr lange dauern kann, ist es sinnvoll, über den Ablauf eines Seligsprechungsprozesses (Chronologie) zu berichten.

CHRONOLOGIE
des Seligsprechungsprozesses von
Kaplan Gerhard Hirschfelder 1907-1942
geboren am 17. 2. 1907 in Glatz
zum Priester geweiht am 31. 1. 1932 in Breslau
für den preußischen Anteil der Erzdiözese Prag
verstorben als Märtyrer am 1. 8. 1942 in Dachau

Die Anfrage nach der Seligsprechung von Kaplan Gerhard Hirschfelder geht bereits in die Zeit von 1975 - 1985 zurück, doch war niemand bereit, den Prozeß in Gang zu bringen.
Auf Drängen von Frau Barbara Franke aus Lewin, jetzt Telgte, habe ich mich dann 1997 kundig gemacht und für 1998 den Start geplant.
Für die Durchführung wollte ich den Bischof von Dresden, Joachim Reinelt, Landsmann aus Neurode, Grafschaft Glatz, gewinnen. Doch verkehrstechnische Gründe brachten mich dazu, den Bischof von Münster, Dr. Reinhard Lettmann, um die Durchführung zu bitten. Am Allerheiligentag 1997 auf dem Zentralfriedhof in Münster gab der Bischof sein Jawort, wenn der Offizial des Bistums, Prälat Martin Hülskamp, die Durchführung übernimmt.
Auf die Frage nach den eventuellen Kosten sagte der Bischof:
„Wenn Deinen Leuten der Hirschfelder etwas wert ist, werden sie die Kosten tragen.“
Prälat Hülskamp gab die Zusage und informierte mich im Frühjahr 1998 über die notwendigen Schritte eines solchen Prozesses.
Als Postulator benannte Prälat Hülskamp den Advokaten Dr. Andrea Ambrosi in Rom, der Fachmann auf diesem Gebiet ist und alles daransetzt, Prozesse gut durchzuführen und möglichst schnell zu beenden.
Ein Besuch in Rom mit den Prälaten Hülskamp und König, Visitator für die Erzdiözese Breslau, vom 1. - 5. 4. 1998 bei Rechtsanwalt Dr. Ambrosi bestätigte die Angaben von Prälat Hülskamp.
Alle Befürworter des Prozesses wurden angeschrieben und gaben Antwort:

  • Kardinal Wetter als Ortsbischof von Dachau,
  • Bischof Reinhard Lettmann aus Münster,
  • Bischof Joachim Reinelt aus Dresden,
  • Kardinal Joachim Meisner aus Köln,
  • Kardinal Hendryk Gulbinowicz aus Breslau,
  • Kardinal Miroslaw VIk aus Prag,
  • Bischof Dominik Duka aus Königgrätz,
  • Bischof Otcenacek aus Königgrätz,
  • Nuntius Erwin Ender aus Wilna.

Die Gründung eines Internationalen Förderkreises für die Seligsprechung von Kaplan Gerhard Hirschfelder fand am 28. 3. 1998 mit 12 Mitgliedern statt.
Im Sommerurlaub 1998 im Pitztal habe ich den Lebenslauf von Gerhard Hirschfelder nach der Vorlage des Büchleins von Barbara Franke, Johannes Hoffmann und Hans Melchers, herausgegeben 1985, neu geschrieben.
Die Eröffnung des Prozesses fand nach einem Festgottesdienst .am 19. 9. 1998 im Dom zu Münster statt. Übervoll war der Dom mit ca. 1.300 Gläubigen. Mein Appell an die Teilnehmer der Grafschafter Wallfahrt in Telgte im August 1998 hatte sich gelohnt.
Der Grafschafter Chor sang die Pastoralmesse von Ignaz Reimann (im Volksmund „Christkindlmesse“) mit Orchesterbegleitung, für die Mona Veit zuständig war.
Vier Bischöfe, Joachim Reinelt, Weihbischof Friedrich Ostermann, Weihbischof Josef Voß und Nuntius Erwin Ender, waren anwesend, dazu fünf Visitatoren und ca. 40 Priester und Diakone.
Prälat Hülskamp leitete als Kanzler die 1. Sitzung des Seligsprechungsverfahrens. Die Vertretung unseres Bischofs Lettmann hatte Weihbischof Ostermann übernommen. Als Richter füngierte Domkapitular Dr. Paul Hellbernd, als Promotor justiae Dr. Eugen Psiuk, in Vertretung für den verhinderten Notar Johannes Nitsche war Ludwig Adelt da, als Protokollantin Hildegunde Brandt, als Postulator Dr. Andrea Ambrosi, als Vizepostulator Großdechant Franz Jung.
Die Presse berichtete von dem Gottesdienst, in dem der Bischof von Dresden eine großartige Predigt gehalten hatte.
Von der Wallfahrt in Telgte her wurden 10.434 Unterschriften zur Unterstützung des Seligsprechungsprozesses gesammelt.

Zeugenvernehmungen
Aus ca. 60 Briefen, die den Bezug zu Kaplan Gerhard Hirschfelder bekundeten, wurden ca. 20 Personen zur Zeugenvernehmung eingeladen, darunter auch vier Frauen aus der Tschechischen Republik, die früher in Grenzeck wohnten und Kaplan Hirschfelder als Kinder und Jugendliche kannten.
Beginn am 12. 10. 1998 mit Herrn Pfarrer Franz Berger und Schluß am 24.11.1998 mit Frau Maria Hirschfelder, Cousine von Kaplan Gerhard. Bemerkenswert auch die Vernehmung von Frau Charlotte Großpietsch, 94jährig, die Mutter von Peter Großpietsch, die als junge Frau mit der Mutter von Kaplan Hirschfelder sehr bekannt war. Im Februar 1999 wurde noch Frau Morche, Düsseldorf, in ihrer Wohnung vernommen, da sie erkrankt war und nicht nach Münster kommen konnte. Den Schlußpunkt setzte Michael Hirschfeld als Mitarbeiter am Historischen Gutachten und Verfasser mehrerer Lebensberichte von Gerhard Hirschfelder.

Zwischenbericht des Verfahrens durch Prälat Martin Hülskamp
In der überfüllten St. Aegidii-Kirche in Münster während der „Christkindl-Messe" am 24. 1. 1999 gab Prälat Hülskamp einen Zwischenbericht zum Stand der Seligsprechung.

Theologisches und Historisches Gutachten zur Person und Situation um Gerhard Hirschfelder
Für das Theologische Gutachten konnten Prof. Dr. Hugo Goeke und Vizeoffizial Theodor Wenking, beide aus Münster gewonnen werden.
Das Historische Gutachten gaben ab:

  • Prof. Dr. Joachim Kuropka, Vechta, in Zusammenarbeit mit dem Doktoranten Michael Hirschfeld, mit
  • Privatdozent Dr. Wilhelm Damberg, Münster und dem
  • Leitenden Regierungsschuldirektor a. D. Hans Veit, Warendorf.

Akten zur Seligsprechung abgeschlossen und Dr. Ambrosi übergeben
Am 22. März 1999 wurden die Akten zum Seligsprechungsprozess versiegelt und geschlossen. Es war die 27. Sitzung des Hohen Gerichtes. Weihbischof Ostermann, als Vertreter des Bischofs Dr. Lettmann, dankte allen Beteiligten des Hohen Gerichtes.
Großdechant Franz Jung dankte dem Bistum Münster für die überaus schnelle und gründliche Arbeit im bisherigen Verfahren.
Die Begründung für den Seligsprechungsprozeß wurde durch den Großdechanten dahingehend noch einmal erläutert, daß es in der Grafschaft Glatz Widerstandskämpfer gab und Kaplan Hirschfelder Brückenbauer zwischen Deutschen, Polen und Tschechen sein kann, da sein Grab in Grenzeck an der tschechischen Grenze liegt und etwa 250 Landsleute aus Grenzeck jetzt in der Tschechischen Republik leben. Sie sorgen dafür, daß auch in Tschechien der Prozeß bekannt wird.

Fahrt der Kommissionsmitglieder in die Grafschaft Glatz vom 27.08. - 02.09.2000
Teilnehmer: Prälat Hülskamp, Prof. Goeke, Prof. Kuropka, Prof. Schmälzle, persönlicher Freund des Großdechanten Jung, Hans Veit, Michael Hirschfeld und Franz Jung. Unterkunft im Haus Lerchenfeld. Kontakt zu Pfarrer Romuald Brudnowski als dem emsigen Ortspfarrer und Befürworter des Prozesses in Grenzeck.

Einweihung der Gerhard Hirschfelder-Straße in Peine-Essinghausen am 06.10.2000
Die Braunschweiger Zeitung mit einer Auflage von ca. 320.000 Exemplaren berichtete auf der ersten Seite von diesem Ereignis.
Initiator war der ehemalige Bürgermeister von Essinghausen, Leonhard Kölbel, aus Wölfelsdorf gebürtig.
Etwa achtzig Personen nahmen an der Einweihung des Straßenschildes und der anschließenden Eucharistiefeier in Dungelbeck und am Vortrag über Gerhard Hirschfelder teil.

Seligsprechungsprozeß geht gut voran
In einem Gespräch mit dem Postulator Dr. Ambrosi wird bei seinem Besuch in Münster der Hinweis gegeben, daß das Verfahren gut vorangeht, die Zeugenaussagen ausgewertet und.an der Positio kräftig gearbeitet wird. In der Übergabe des „Summarium testicum" (Summe der Zeugen) dankte Weihbischof Ostermann dem Postulator Dr. Ambrosi für gute Arbeit.
Der Vorsitzende des Grafschafter Pastoralrates, Ludwig Adelt, gab der Hoffnung Ausdruck, daß die noch folgenden Verfahrensschritte mit derselben Schnelligkeit und Intensität, die als einmalig vom Zeitaufwand her zu bezeichnen sind, zu einem positiven Ende geführt werden können.
Der Thorbecke-Verlag, Stuttgart, gibt einen „Hirschfelder-Sonderdruck" heraus. Michael Hirschfeld ist Autor dieser Ausgabe, die den Hintergrund der Auseinandersetzungen mit dem Nationalsozialismus aufzeichnet.
Titel: „Wer der Jugend den Glauben aus dem Herzen reißt, ist ein Verbrecher“, November 2001.

Flug nach Rom mit Prälat Hülskamp, Großdechant Franz Jung und Diakon Johannes Nitsche vom 24. - 28.02.2001
Der Flug diente dem Besuch der Kongregation zur Seligsprechung sowie des Generalrelators Dr. Eszer, der das entscheidende Vorwort für die sogenannte „Positio" zu schreiben hat.
Die Positio ist die Zusammenstellung des bisherigen Verfahrens im Seligsprechungsprozeß. Bei dieser Gelegenheit durfte der Großdechant in der Hauskapelle des Heiligen Vaters mit ihm zelebrieren und anschließend in einer Audienz das 1985 herausgegebene Büchlein über Gerhard Hirschfelder überreichen. Das geschah als Apostolischer Protonotar, nicht als Visitator!
Präfekt der Kongregation zur Seligsprechung ist Erzbischof Saraiva Cardinal Martins, Sekretär ist Bischof Nowak.

Wallfahrt Telgte 2001
In der Schlußandacht am Nachmittag predigte Prälat Hülskamp und berichtet von der vorjährigen Fahrt der Kommissionen in die Grafschaft und vom Stand des Prozesses in Rom. Prälat Hülskamp zeigt sich sehr angetan von der großen Beteiligung der Grafschaft Glatzer an ihrer 55. Jahreswallfahrt in Telgte.

Fahrt nach Dachau zum Sterbeort Gerhard Hirschfelders
Mit neun Teilnehmern startet eine Gruppe nach München, um das Konzentrationslager (KZ) in Dachau zu besuchen. Die eindrucksvolle Fahrt mit dem Zug ging vom 31.08. bis 05.09.2001. Der Neffe von Prälat Joseph Buchmann, als Pastoralreferent mit dem Schwerpunkt KZ Dachau, führte die Gruppe durch das KZ unter Beteiligung der Münchener Grafschafter Gruppe. Organisator in München war Heinrich Zenker, Leiter dieser Grafschafter Gruppe.
Ein festlicher Taufgottesdienst bei den Karmelitinnen in Dachau bildete den Abschluß einer guten Fahrt, die wiederholt werden soll.
Großdechant Jung konnte seine Gruppe vorstellen. Er verband den Gedanken der Taufe mit dem Tod: „Wir sind getauft auf Christi Tod und auferweckt mit ihm zu Gott“ (Gotteslob 220,3)
Teilnehmer der Fahrt: Cäcilia Raschper, Irene Melchers, Anni Theiner, Ingeborg Schumacher, Barbara Franke, Annelies Lechler, Marianne Czirwitzky, Magdalena Czienkowsky, Großdechant Franz Jung.
Frau Schumacher schilderte die Verhaftung des Kaplans am 01.08.1941 und das schreckliche Ende dessen, der Kaplan Hirschfelder wegen seiner Predigt angezeigt hatte, (siehe „Rundbrief des Großdechanten und seiner Gruppen aus der Grafschaft Glatz“ Heft 3/2001).

Überreichung der Positio
Ein besonderer Höhepunkt im Prozeß: die Positio ist fertiggestellt und wurde am 22.04.2002 im Kachelzimmer des Domes zu Münster von Dr. Ambrosi dem Großdechanten überreicht. Die Positio umfaßt 430 Seiten mit allem, was den Prozeß betrifft und ist ins Italienische übersetzt. 30 Exemplare gingen an das Bistum Münster für das Bistum selbst, für die beteiligten Bischöfe und den Pfarrer in Grenzeck.
Nach knapp vier Jahren ist die Positio erstellt, eine wahre Meisterleistung. Dieses Buch ist also in die Kongregation zur Selig- und Heiligsprechung gegangen und wartet dort auf die Bearbeitung wie ca. 250 andere Position auch. Geduld und Gebet helfen uns weiter.
Die geladenen Gäste werden diese Stunde der Übergabe nicht vergessen!

Eucharistischer Kongreß der Diözese Königgrätz am 01.06.2002
Dazu hatte Bischof Dominik Duka den Großdechanten mit einer Abordnung eingeladen. Es war die erste öffentliche katholische Kundgebung in Königgrätz seit 1933. Etwa 5.000 Teilnehmer zogen in feierlicher Prozession mit dem Allerheiligsten durch die Stadt. In seiner Predigt begrüßte der Bischof die Grafschaft Glatzer Abordnung als Nachfahren derer, die das Grafschafter Land besiedelt haben. Kaplan Gerhard Hirschfelder wurde zum Patron der eucharistischen Anbetung im Jahre 2002 für das Bistum Königgrätz erhoben.
Diese Begegnung in Königgrätz wirkt nach und bleibt unvergessen.

Ein absoluter Höhepunkt:
Der 60. Todestag von Gerhard Hirschfelder am 01.08.2002 in festlichem Gottesdienst begangen am 03.08.2002 in Grenzeck
Hauptzelebrant und Prediger war Nuntius Dr. Erwin Ender aus Prag, Konzelebranten Bischof Dominik Duka und Weihbischof Jan Tyrawa, der den Kardinal Gulbinowicz von Breslau vertrat.
Dieser war verhindert durch die Teilnahme an der Beerdigungsfeierlichkeit von Kardinal Johannes Joachim Degenhardt in Paderborn.
Am Abend zuvor hatte der Großdechant die neue Urne mit den Resten der Asche aus dem Hirschfelder-Grab in das gemauerte Grab gestellt.
Organisator der Feier war Pfarrer Brudnowski, der auch für die musikalische Gestaltung des Festgottesdienstes durch einen Studentenchor aus Breslau gesorgt hatte.
Das „Bayerische Fernsehen“ war in diesen Tagen in der Grafschaft und berichtete, wenn auch nur kurz, über diesen Gedenktag im Film: Das Glatzer Bergland.
An die 500 Deutsche, Tschechen und Polen nahmen am Gottesdienst teil, der mit dem Gebet am Grab von Gerhard Hirschfelder endete.
Den Bischöfen wurde die Positio überreicht. Der besonders in Goldfassung gebundene Band wurde an Kardinal Gulbinowicz weitergegeben mit der Bitte, beim nächsten Rombesuch dieses besondere Exemplar dem Heiligen Vater zu überreichen.
Auch die „Ziemia Kłodzka“ (Glatzer Land-Bote) berichtete durch den Redakteur Julian Golak sehr ausführlich in polnischer und deutscher Sprache von diesem Festgottesdienst.

Lied zur Seligsprechung von Gerhard Hirschfelder
Großdechant Franz Jung hatte bereits vor zwei Jahren Herrn Georg Friemel, Lindenstr. 33, 93164 Laaber, gebeten, ein Lied mit entsprechendem Text zu komponieren. Er schuf zwei Melodien zum gleichen Text. Gesungen wird das Lied erst nach der Seligsprechung.

Kreuzweg-Gebet von Kaplan Gerhard Hirschfelder
Etwa 50.000 Exemplare des Kreuzweges sind im Laufe der Jahre zu Wallfahrten, Heimattreffen und Kreuzwegandachten in ganz Deutschland erstellt worden. Der Kreuzweg ist auch ins Polnische mit 1.000 und ins Tschechische mit 500 Exemplaren übersetzt und gedruckt worden. Dieses Kreuzwegheft wird bei Gratulationen zu Geburtstagen an Grafschaft Glatzer mitgesandt.
Viele reagieren darauf, vor allem, wenn Kaplan Hirschfelder bekannt war.

Zugehörigkeit von Kaplan Gerhard Hirschfelder
-1) Schönstatt-Priester
Nach Unterlagen gehörte Kaplan Gerhard Hirschfelder zu den Schönstatt-Priestern.
Diese Nachricht stützt sich auf eine Mitteilung der Schönstatt-Priester, die Hirschfelder zu ihren Mitgliedern zählt.

-2) Kolpingpräses
In Habelschwerdt war Kaplan Gerhard Hirschfelder Präses der dortigen Kolpingfamilie. Landsmann Günter Petau hat das herausgefunden und mitgeteilt.

Bild von Kaplan Gerhard Hirschfelder im Dom zu Münster
Großdechant Jung hat Dompropst Josef Alfers gebeten, in die Reihe der Seligen und Heiligen auch Kaplan Gerhard Hirschfelder im so genannten Paradies (Foyer) des Domes im Bild und im Kurztext seine Lebensdaten anzubringen.
Im Zuge der Neugestaltung ist vom Domkustos Grote die Zusage dazu gegeben.

Bilder in der Grafschaft Glatz
In Glatz,
dem Geburtsort von Kaplan Gerhard Hirschfelder, ist ein Bild mit Text in deutscher und polnischer Sprache an der letzten rechten Säule in der Dekanatskirche angebracht.
In Grenzeck hängt seit Jahren das Bild von Gerhard Hirschfelder in der Kirche.
In Habelschwerdt ist mit Dechant Stefan Smoter überlegt worden, ein Glasfenster für Kaplan Gerhard Hirschfelder im rechten Seitenschiff der St. Michaelkirche anzubringen.
In Habelschwerdt planen wir, am Vereinshaus eine Gedenktafel zur Erinnerung an die Verhaftung von Kaplan Gerhard Hirschfelder am 01.08.1941 anzubringen.
Die Verhaftung geschah nach einer Gruppenstunde der Mädchen.

Die Grabstätte von Kaplan Gerhard Hirschfelder in Grenzeck
Gerhard Hirschfelder hatte wohl den Wunsch geäußert, neben seinem Pfarrer Augustin Hauffen, der sehr mitbrüderlichen Kontakt zu Gerhard Hirschfelder pflegte, bestattet zu werden.
Aus unerklärlichen Gründen wurde dann das Grab auf die andere Seite gelegt. Dort blieb es fast unerkannt. Fotos zeigen die Einfachheit des Holzkreuzes über seiner Grabstätte.
Frau Barbara Franke und Großdechant Franz Jung bestellten bei einem Steinmetz in Sackisch eine steinerne Grabplatte mit deutscher und polnischer Schrift. Vermittlerin war die Schwester Oberin aus Lewin. Der Steinmetz hatte aber nur mit polnischem Text die Grabplatte erstellt. Daraufhin ließ Frau Franke eine neue Tafel in deutsch als Ergänzung herstellen und sie bei der nächsten Fahrt dorthin von Männern festschrauben.
Inzwischen wurde das Grab wieder an die ursprüngliche Grabstätte verlegt. Blumen und Kerzen schmückten es fortan, wenn Deutsche zum Gebet am Grab verweilten. Aber auch Polen fanden immer mehr den Weg zu dem Grab.
Für Pfarrer und Dechant Augustin Hauffen ist ebenfalls eine neue Grabplatte erstellt worden.
Bei Gedenkgottesdiensten haben die Polen vor Ort mit dem tüchtigen Pfarrer Romuald Brudnowski das Grab mit einem roten Tuch umgeben und auf das Kreuz eine Dornenkrone gelegt.
Frau Rosa Rokitensky, eine in Grenzeck verbliebene Deutsche, pflegt das Grab und schmückt es über all die Jahre nach der Vertreibung mit Blumen.
Im Zuge der Dach-Renovierung und der Abwasser-Entsorgung hat unter Leitung von Pfarrer Brudnowski und Georg Paulitschek, einem Grenzecker aus der Tschechischen Republik, der auch bei der Beerdigung 1942 dabei war und genau die Begräbnisstätte kannte, die Ausgrabung des Sarges und der Urne begonnen.
Es wurden Reste des weißen Sarges gefunden sowie der Behälter als Urne mit den Resten der Asche. Die Urne wurde zunächst im Pfarrhaus aufbewahrt.
Großdechant Jung brachte eine neue Urne mit, in welche die Reste gefüllt wurden. Diese Urne wurde beschriftet und am Vorabend des Gedenktages zum 60. Todestag nach dem Gottesdienst in einer feierlichen Prozession von Großdechant Jung zu dem gemauerten Grab getragen und von Pfarrer Brudnowski und Großdechant Jung gemeinsam in das Grab gestellt.
Bei der Seligsprechung wird die Hälfe des Urnen-Inhaltes an einer Gedenkstätte für Gerhard Hirschfelder in der Kirche aufbewahrt.
Diese Gedenkstätte soll nach Absprache zwischen dem Pfarrer und dem Großdechanten an der linken Seite in der Kirche errichtet werden.
Ein Foto als Vorgabe für eine solche Stätte brachte Großdechant Jung dem Pfarrer Brudnowski von Pfarrer Otto Neururer in Piller im Pitz- und Kaunertal in Tirol mit. Dort ist eine Gedenkstätte in einer Beichtstuhlnische errichtet.
In Telgte ist zum Gedenken an den 60. Todestag von Gerhard Hirschfelder bei der 56. Wallfahrt im August 2002 im Grafschafter Park, wie Propst Tietmeyer die Anlage nannte, wo auch der Glatzer Bildstock steht, eine Gedenktafel angebracht worden.
Gleichzeitig wurde die Gedenktafel für Großdechant Dr. Monse, dem Begründer der Wallfahrt der Grafschaft Glatz, die bei der 40. Jahreswallfahrt an der Kirchenmauer der St. Clemenskirche angebracht worden war, in den Park verlegt. Dort steht jetzt auch die Gedenktafel für die Großdechanten Leo Christoph und Paul Sommer.
In Essen (Ruhr) ist in der Christuskirche der Name Gerhard Hirschfelder inmitten vieler Märtyrer des Nazi-Regimes aufgeführt.

Großdechant Prälat Franz Jung

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